Ganz in Schwarz, mit langen blonden Haaren und Turnschuhen betritt Suzanne Vega die Bühne des Berliner Kammermusiksaals. Die 66-jährige Sängerin und Songschreiberin zieht das Publikum mit einer minimalistischen, aber intensiven Darbietung in ihren Bann. Schon beim ersten Ton ihres Klassikers „Marlene on the Wall“ wird klar, dass dieser Abend kein gewöhnliches Popkonzert wird.
Inhaltsverzeichnis:
- Suzanne Vega und Garry Leonhard auf der Bühne
- Der Kammermusiksaal als besonderer Ort
- Alte Klassiker und neue Lieder
- Suzanne Vega bleibt sich treu
Suzanne Vega und Garry Leonhard auf der Bühne
Nur zwei Musiker stehen an diesem Abend im Rampenlicht: Suzanne Vega und ihr langjähriger Gitarrist Garry Leonhard. Er trägt ein verbeultes Sakko und hat eine ganze Armada an Effektgeräten vor sich. Bei einigen Liedern begleitet sie zusätzlich die Cellistin Stephanie Winter. Mehr braucht es nicht.
- Keine Band.
- Keine großen Lichteffekte.
- Nur Stimme, Gitarre und Cello.
Diese Reduktion verleiht der Musik Tiefe. Je stiller die Darbietung, desto intensiver die Wirkung. Vegas Stimme füllt den Saal, ohne laut zu sein. Ihre ruhige Art zieht die Zuhörer in den Bann, jede Zeile wirkt klar, jeder Ton präzise gesetzt.
Der Kammermusiksaal als besonderer Ort
Der Berliner Kammermusiksaal ist kein klassischer Ort für Popkonzerte. Er gilt als akustisch anspruchsvoll, verwinkelt und eher für klassische Musik gebaut. Wenn der Gitarrist kurzzeitig Drumcomputer oder Verzerrer einsetzt, verliert der Klang an Wirkung. Der Sound fliegt buchstäblich in die Ecken des Raumes.
Doch in den stillen Momenten entfaltet sich die Magie. Vega erzählt ihre Geschichten mit einer Stimme, die direkt unter die Haut geht. Kein Flüstern im Publikum, keine leuchtenden Handys – nur Konzentration und Respekt. Das Publikum, viele von ihnen seit Jahrzehnten Fans, lauscht gebannt.
Alte Klassiker und neue Lieder
Suzanne Vega erklärt gleich zu Beginn die Dramaturgie des Abends. Erst die alten Lieder, dann die neuen, und am Ende die großen Hits. Diese klare Struktur funktioniert. Die Zuhörer freuen sich über bekannte Titel und entdecken zugleich frische Klänge.
Höhepunkte des Konzerts sind die beiden Welthits „Luka“ und „Tom’s Diner“ von 1987.
Beide gehören fest zur Musikgeschichte und werden begeistert aufgenommen. Doch auch die neuen Stücke ihres aktuellen Albums „Flying with Angels“, dem ersten seit zehn Jahren, überzeugen.
Die neuen Songs sind vielfältig:
- Politisch und nachdenklich.
- Poetisch und humorvoll.
- Ernst und doch verspielt.
Suzanne Vega zeigt, dass sie mehr ist als ihre größten Hits. Sie bleibt kreativ, offen und neugierig.
Suzanne Vega bleibt sich treu
Der Auftritt im Berliner Kammermusiksaal beweist, dass Suzanne Vega zu den großen Künstlerinnen ihrer Generation gehört. Ihre Musik bleibt zeitlos, ihr Stil unverwechselbar. Die klare Stimme, die präzisen Texte und die schlichte Präsentation wirken stärker als jede Show.
Das Publikum verlässt den Saal still und bewegt. Kein Spektakel, keine Effekte – nur Musik, die bleibt.
Quelle: rbb24, YouTube