Westernstadt in Spandau vor ungewisser Zukunft
Westernstadt in Spandau vor ungewisser Zukunft, Pixabay/Foto illustrativ

Der Pachtvertrag für die Westernstadt „Old Texas Town“ in Berlin-Spandau ist ausgelaufen. Trotz Kündigung und Räumungsaufforderung plant der Trägerverein am Samstag erneut zu öffnen.

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Ralf Keber und der Cowboy Club Old Texas

Der Vorsitzende des Vereins Cowboy Club Old Texas, Ralf Keber, kündigte an, dass die Anlage im Ortsteil Haselhorst am Samstag wieder geöffnet werde. Von 18.30 Uhr bis 2.00 Uhr sollen Besucher eingelassen werden. Zuerst hatte der „Tagesspiegel“ darüber berichtet, bestätigt wurde die Information von rbb24.

Der Verein hatte das Gelände 16 Jahre lang von der Eigentümerfirma Dr. Aldinger & Fischer Grundbesitz und Vermarktungs GmbH gepachtet. Die Miete betrug symbolisch 1 Euro im Monat. Am Sonntag endete der Vertrag endgültig. Sämtliche Vorschläge für eine befristete Fortführung wurden abgelehnt.

Jochen Ehlers und die Eigentümerfirma

Jochen Ehlers von der Firma Dr. Aldinger & Fischer erklärte, dass der Vertrag am vergangenen Wochenende ausgelaufen sei. Der Verein müsse das Gelände zurückgeben. Sollte dies nicht freiwillig geschehen, werde eine Klage vorbereitet.

Bereits Ende August hatte die Eigentümerfirma betont, dass keine Grundlage mehr für eine Verlängerung bestehe. Der Verein erhielt eine offizielle Kündigung. Der Eigentümer plant, das Areal neu zu nutzen.

Geschichte der Westernstadt seit 1957

Die Westernstadt Old Texas Town besteht seit 1957. Das Gelände umfasst rund 10.500 Quadratmeter und etwa zwei Dutzend Gebäude. Dazu gehören:

  • Saloon
  • Bank
  • Gefängnis
  • Kirche
  • Werkstätten für Stellmacher und Sattler
  • Schmiede
  • Historische Apotheke

Nach Angaben von Ralf Keber sei ein Umzug an einen anderen Standort nicht möglich. Es gebe keine Alternative für den Verein.

Besucherzahlen und Veranstaltungen

Die Westernstadt verzeichnet nach Vereinsangaben jährlich etwa 10.000 Besucher. In den Sommermonaten zwischen Mai und Oktober kommen im Schnitt 500 Gäste pro Tag. Private Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenfeiern und Geburtstage finden regelmäßig statt.

Ein besonderes Ereignis ist die monatliche Feier am ersten Samstag. Sie läuft von 18.30 Uhr bis 2.00 Uhr. Im August zählte der Verein etwa 1.000 Besucher. Keber sprach von einem „überrannt werden“.

Petition und Unterstützung aus dem Bezirk

Seit Juni gibt es die Online-Petition „Rettet die Westernstadt“. Mehr als 10.000 Unterstützer haben unterschrieben. Im Juli demonstrierten Mitglieder des Vereins auf dem Pariser Platz für den Fortbestand. Auch der Bezirk Spandau setzt sich für die Erhaltung ein.

Der Verein veröffentlichte am 22. August einen offenen Brief, in dem er seine Gesprächsbereitschaft bekräftigte. Bislang habe die Eigentümerin jedoch nicht reagiert.

10.000 unterschrieben die Petition zur Rettung
10.000 unterschrieben die Petition zur Rettung, Pixabay/Foto illustrativ

Pläne für ein Rechenzentrum

Die Eigentümerfirma betont, dass sich die Umgebung des Geländes stark verändert habe. Das Unternehmen plant den Bau eines Rechenzentrums. Es soll sich in die städtebauliche Entwicklung einfügen.

Für die Cowboys und Cowgirls bedeutet dies das Ende einer langen Ära. Dennoch hoffen sie weiterhin auf eine Lösung.

 Quelle: RBB24, YouTube