Die Sommerhitze lockt jedes Jahr Millionen Menschen an Seen, Flüsse und Meeresküsten. Doch ein Sprung ins Wasser kann gefährlich werden – besonders bei mangelnder Vorbereitung. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im Jahr 2024 mindestens 411 Menschen in Deutschland ertrunken. Besonders betroffen: junge Männer.
Inhaltsverzeichnis:
- Alexander Paffrath warnt vor kühlem Wasser und heißem Körper
- Selbstüberschätzung bei der Schwimmstrecke
- Alkohol, Drogen und Flüsse - Lebensgefährliche Kombination
- Gefahren beim Kopfsprung und Gewitter
- Warum das Duschen vor dem Schwimmen Pflicht sein sollte
- Verhalten im Notfall: So helfen Sie richtig
Alexander Paffrath warnt vor kühlem Wasser und heißem Körper
Zahlreiche Faktoren erhöhen das Risiko. Dazu zählen abrupte Temperaturunterschiede, übertriebene Selbstüberschätzung, Alkoholgenuss oder auch fehlendes Duschen vor dem Schwimmen. Viele unterschätzen zudem Strömungen, Schiffsverkehr und das Wetter. Die wichtigste Regel: Sicherheit geht vor.
Ein überhitzter Körper und kaltes Wasser sind eine gefährliche Kombination. Wer ohne Vorbereitung in einen See springt, riskiert einen Kreislaufschock. Die Blutgefäße ziehen sich plötzlich zusammen. Das kann bei Menschen mit Herz- oder Gefäßerkrankungen zu Bewusstlosigkeit führen. Wichtig ist daher:
- Vor dem Sprung: abbrausen oder langsam ins Wasser gehen
- Bei ersten Anzeichen von Schwindel sofort aus dem Wasser
- Tieferes Wasser kann deutlich kälter sein – besonders zu Beginn der Saison
Ein Badeunfall verläuft meist lautlos. Es gibt kein Rufen, kein Winken – die Betroffenen gehen einfach unter. Daher: nur schwimmen, wenn man sich gesund fühlt.
Selbstüberschätzung bei der Schwimmstrecke
Viele Badeunfälle entstehen durch überschätzte Entfernungen. Was nah aussieht, kann mehrere hundert Meter entfernt sein. Besonders in Talsperren oder an Meeresküsten führt das schnell zur Erschöpfung.
Experten empfehlen, stets parallel zum Ufer zu schwimmen. So kann man im Notfall leichter an Land gelangen. Folgende Fehler sollten vermieden werden:
- Ufer als Ziel wählen – nicht die offene Wasserfläche
- Niemals erschöpft losschwimmen
- Krämpfe ernst nehmen – sie treten oft bei Kälte auf
Kondition und Selbsteinschätzung müssen übereinstimmen. Wer sich überschätzt, bringt sich schnell in Lebensgefahr.
Alkohol, Drogen und Flüsse - Lebensgefährliche Kombination
Alkohol und Drogen steigern das Risiko dramatisch. Sie enthemmen und führen zu unüberlegten Handlungen. Gerade in Gruppen entstehen leicht gefährliche Mutproben.
Auch Flüsse wie Rhein, Elbe oder Mosel sind keine sicheren Badeorte. Strömungen ändern sich schnell, Schiffe verursachen gefährliche Sogwirkungen. Wer nicht fest auf dem Grund steht, wird leicht mitgerissen.
Kinder sind besonders gefährdet. Sie sollten nie unbeaufsichtigt im Fluss baden. Im Notfall sollte man sich treiben lassen, den Blick ans Ufer richten und eine Ausstiegsmöglichkeit suchen.
Gefahren beim Kopfsprung und Gewitter
Kopfsprünge in unbekannte Gewässer können schwere Wirbelsäulenverletzungen verursachen. Der Grund ist oft nicht sichtbar, das Wasser trüb. Die Folge: Brüche, Lähmungen, Bewusstlosigkeit.
Ebenso gefährlich sind Gewitter. Schon bei ersten Anzeichen sofort das Wasser verlassen. Ein Blitzeinschlag verteilt sich über über 100 Meter – das kann tödlich enden.
Auch Starkregen verändert die Wasseroberfläche. Ein Wasser-Luft-Gemisch erschwert das Atmen, kann zu Panik führen und das Ertrinken begünstigen.
Warum das Duschen vor dem Schwimmen Pflicht sein sollte
Viele Badegäste duschen vor dem Schwimmen nicht – das ist gefährlich. Schweiß, Cremes, Hautschuppen und Urin gelangen so ins Wasser. Diese Stoffe reagieren mit Chlor, reizen Haut und Atemwege. Zusätzlich:
- Krankheitserreger wie Durchfallviren können ins Wasser gelangen
- Chlor allein tötet nicht alle Bakterien ab
- Wer Wasser schluckt, kann sich infizieren
Eine kurze Dusche schützt alle Schwimmer. Besonders Kinder sind empfindlich gegen Keime im Wasser.
Verhalten im Notfall: So helfen Sie richtig
Im Ernstfall zählt jede Sekunde.
Wichtig ist:
- Hilfe holen – Notruf 112 wählen
- Ort genau beschreiben
- Rettungsmittel suchen: Ring, Stange, Ast
- Eigene Rettung nur bei ruhigem Wasser und ausreichender Sicherheit
- Andere Badegäste auf den Notfall aufmerksam machen
Im Rhein niemals hinterherspringen. In Seen ist ein kontrollierter Rettungsversuch möglich – mit Vorsicht.
Baden ist kein Spiel. Die Zahl der Unfälle zeigt: Auch sichere Schwimmer sind nicht gefeit. Achtsamkeit, Vorbereitung und Respekt vor dem Wasser retten Leben.
Quelle: Focus